Gedenken an Hatun Sürücü in Tempelhof
Die 23-jährige Hatun Sürücü wurde am 07. Februar 2005, also vor 18 Jahren, von ihrem Bruder auf offener Straße ermordet. Die junge Frau wurde Opfer eines sog. Ehrenmordes, sie hatte sich der Zwangsheirat durch ihre Familie widersetzt und wollte ein freies und selbstbestimmtes Leben führen. Ihrem Schicksal gedachten zahlreiche Vertreter der Bezirks- und Landespolitik an ihrem Gedenkstein.
Anlässlich des Jahrestags lud das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg zum Gedenken an den Gedenkstein für Hatun Sürücü in der Tempelhofer Oberlandstraße. Neben dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg waren auch zahlreiche Bezirksverordnete sowie landespolitische Gäste vor Ort. „Vor 18 Jahren wurde Hatun Sürücü brutal von ihrem eigenen Bruder ermordet. Ein feiger Mord, vermeintlich im Namen der Ehre. Es ist wichtig, dass Gewalt gegen Frauen auch als solche benannt und thematisiert wird,“ erklärte Matthias Steuckardt, Stadtrat für Soziales in Tempelhof-Schöneberg.
So wie Hatun Sürücü werden noch immer junge Frauen und Männer Opfer von Zwangsverheiratung. In Deutschland wurden im Jahr 2021 73 Fälle von Zwangsverheiratungen angezeigt, die Dunkelziffer liegt allerdings um ein Vielfaches höher. Personen, die sich den archaischen Familienstrukturen wiedersetzen, droht die Verstoßung aus der Familie oder in schlimmen Fällen Gewalt, bis hin zur Ermordung.